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Das Kurzkonzept der Therapeutischen Wohngemeinschaft

 

Therapeutische Wohngemeinschaft // Roald- Amundsen- Straße 17a // 17493 Greifswald

Wir sind eine offene sozialtherapeutische Wohngruppe für Kinder und Jugendliche mit Verhaltensauffälligkeiten, psychischen und/oder psychosozialen Störungen und dysfunktionalen Verhaltensweisen. Die Betreuung findet auch im Rahmen des  § 35a SGB VIII  statt.

Ein Angebot der Familien und Jugendhilfe Junghans // Maxim-Gorki-Str.1 // 17491 Greifswald

Für 5 Mädchen oder Jungen ab 8 Jahren mit oben genannter Problematik

 

Kurzbeschreibung

Die Therapeutische WOHNGEMEINSCHAFT bietet Kindern und Jugendlichen, die in der Ausübung ihrer sozialen Rollen und Funktionen stark beeinträchtigt sind und deren Handlungskompetenz sowie schulische und berufliche Integration gestört oder gefährdet ist, ein vorübergehendes neues zu Hause. Wir können aktiv werden, wenn Familien oder vorherige Wohngruppen überfordert sind oder den Jugendlichen keine Unterstützung auf der Suche nach kreativen Problemlösungsmöglichkeiten anbieten können. Für unsere gesamte Arbeit gilt ein systemisch- integrativer Ansatz, der im wesentlichen dazu beitragen soll, Ressourcen zu nutzen, Veränderungen zuzulassen und spürbare Erfolge zu ermöglichen. Wir sehen den Jugendlichen nicht losgelöst, sondern als Teil seines Bezugssystems aus Familie, Schule, Ausbildungsort oder Praktikumsstelle und Freizeitbereich.
Elterngespräche sind für die Sorgeberechtigten verpflichtend und finden einmal im Monat statt. Sie werden vom Bezugsbetreuer geführt. Wir arbeiten mit den Familien auf der Grundlage der systemischen Therapie und Beratung. Der Rahmen der therapeutischen Arbeit wird auf die konkreten Bedürfnisse der Jugendlichen und deren Familie abgestimmt. Durch die familienähnliche Struktur der Therapeutischen WOHNGEMEINSCHAFT, welche ein therapeutisches Milieu bildet, kann eine besondere Anpassung an die Individualität der Kinder und Jugendlichen erfolgen. Unser multiprofessionelles Team ermöglicht den Kindern und Jugendlichen interne Therapieangebote. Diese sind in die Tagesstrukturen eingebettet. Therapien finden mehrmals wöchentlich statt und werden nicht
rigide durch Termine bestimmt, sondern können bedarfsgerecht auf die Kinder und Jugendlichen abgestimmt werden. Mitarbeiter und Therapeuten sind so in der Lage, situativ zu reagieren und zu intervenieren und Therapiepläne können detailliert abgestimmt werden.
Die Therapeutische WOHNGEMEINSCHAFT befindet sich im sozialen Brennpunkt Greifswalds. Dieser Standort ist bewusst gewählt. Eine hervorragende Infrastruktur ermöglicht den Kindern und Jugendlichen ihre sozialen Netzwerke jederzeit selbständig zu erreichen. Das soziale Außenumfeld bietet ihnen lebensnahe
Herausforderungen, an deren Bewältigung sie wachsen können. Kinder und Jugendliche die bei uns leben möchten, müssen bereit sein, schulische und/oder berufliche Perspektiven zu erarbeiten und umzusetzen. Ziel des Angebots ist es, die Jugendlichen zu befähigen, ihren eigenen individuellen Lebensplan zu entwerfen, zu operationalisieren und umzusetzen. Sie werden individuell dort abgeholt, wo sie stehen.
Die Rückkehr in ihre Familie, der Umzug in eine betreute Wohnform oder der Start in ein eigenständiges Leben sind mögliche Optionen der Jugendlichen am Ende eines erfolgreichen Aufenthalts in der Therapeutischen WOHNGEMEINSCHAFT. Zu diesem Zeitpunkt sollten sie eine Vorstellung von ihrer weiteren Lebensgestaltung haben und eine solide Basis dafür. Durch die Stärkung ihrer Resilienz sollte ihnen ein Leben in weitestgehender Unabhängigkeit von institutionellen Hilfen möglich sein. Die Familien- und Jugendhilfe Junghans bietet den Jugendlichen im Anschluss an die Therapeutische WOHNGEMEINSCHAFT eine betreute Nachsorge als Folgeschritt an. In diesem Ergänzungsangebot können die jungen Erwachsenen ihre Selbstständigkeit mit Hilfe von Betreuern konditionieren.

Grundsätzliches Selbstverständnis

Wir stehen für die Anerkennung der jungen Menschen in ihrer Vielfalt und Individualität sowie deren Beziehungen untereinander. Wir unterstützen die Jugendlichen eine Autonomie zu entwickeln, die ihrem Alter und ihren Entwicklungsmöglichkeiten entspricht und die Fähigkeit und Fertigkeit zu erlernen, ihren Lebensweg bewusst selbst beeinflussen zu können. Wir gehen davon aus, dass Verhalten ein Lernprozess ist, der durch die Jugendlichen bewusst gesteuert werden kann. Unangemessenes Verhalten war für sie in ihrem biographischen Erlebnisfeld sinnvoll oder nützlich. Wir möchten die Jugendlichen motivieren, Ideen zu entwickeln, unangemessene, dysfunktionale Verhaltensweisen zu ersetzen und angemessene zu finden, zu operationalisieren und zu konditionieren. Dabei wird ihnen die nötige Zeit gewährt, die sie brauchen, um ihre persönlichkeitsbezogenen und potenziell möglichen eigenen Ziele zu erreichen. Eine intensive Zusammenarbeit mit den Herkunftsfamilien der Jugendlichen sowie eine Vernetzung mit anderen Fachleuten und Institutionen sind Grundpfeiler unserer Arbeit. Unterstützend hierbei sind die Kooperationsverträge mit der KJPP Ueckermünde und der KJPP Stralsund.

Fachliche Ausrichtung

Die Therapeutischen WOHNGEMEINSCHAFT versteht sich als eine Zwischenstation auf dem Weg der Entwicklung der Kinder und Jugendlichen. Sie kommen zu uns mit ihrer eigenen Biografie, einer Idee von einem Lebensplan und ihren Strategien diesen umzusetzen. Diese Strategien wurden von Dritten als der „Normalität“ konträr oder als defizitär definiert. Wir nehmen das Kind/den Jugendlichen in seiner Individualität an, erarbeiten mit ihm gemeinsam Ressourcen, Ziele und Prioritäten. (Grundlagen für den Therapieplan). Wir unterstützen ihn, seinen neuen Lebensplan zu entwerfen, eine solide Basis zu schaffen, ihn zu realisieren und damit den weiteren Weg selbständig gehen zu können.
Die heterogene Zusammensetzung unseres Teams ermöglicht es intern ein fachliches Netzwerk zu knüpfen, welches durch die Einbeziehung unserer externer Partner optimiert wird, um so mit den multiplen Problemlagen der Kinder und Jugendlichen umgehen zu können. Unsere systemisch- sozialtherapeutische Arbeitsweise setzt eine ganzheitliche Betrachtungsweise voraus. Alle Systeme stehen in Verbindung und bedingen einander. Eine erfolgreiche Rehabilitation des Jugendlichen ist nur dann möglich, wenn alle relevanten Systeme in die Arbeit einbezogen werden. In diesem Zusammenhang bringen wir den Jugendlichen auch die ganzheitliche Betrachtung ihres Körpers nahe. Großen Wert legen wir auf die Gesundheit von Körper, Geist und Seele und möchten ihnen eine Anleitung dazu (Ernährung, Bewegung, Entspannung) mit auf den Weg geben.
Im Kontext der Komplexität der Therapeutischen WOHNGEMEINSCHAFT mit allen Regeln, Normen und Zielstellungen, steht die Identität des Einzelnen im Mittelpunkt. Wir erkennen die Individualität und die Unterschiede der Lebenspläne der Jugendlichen an.

Methodische Grundlagen

Die Fachkräfte der Therapeutischen WOHNGEMEINSCHAFT ermöglichen vor Ort die Schaffung eines klassischen therapeutischen Milieus als so genannte „künstliche Familie“, welche als soziales Trainingsfeld zur Persönlichkeitsbildung, zum Aufbau von Eigenverantwortlichkeit und zur emotionalen Stabilisierung therapeutisch genutzt wird. Jedem Jugendlichen steht ein Bezugsbetreuer zur Seite. Wir sehen eine tragfähige, klar strukturierte, auf Vertrauen basierende Beziehung zwischen dem Kind/Jugendlichen und seinem Bezugsbetreuer als eine Grundvoraussetzung einer ziel- und lösungsorientierten Zusammenarbeit. Das wichtigste Instrument unserer Arbeit ist der Therapieplan. Hier werden kurz-, mittel- und langfristige Entwicklungsziele festgeschrieben, die im Therapie- und Arbeitsprozess ständig reflektiert und bei Bedarf neu organisiert werden. Alle Professionen arbeiten an einem Ziel. Die Vernetzung mit den externen Partnern ist auf den Therapieplan ausgerichtet und kann ebenfalls zur Überarbeitung beitragen.

 

 

Zusätzliche Leistungen

Unser Ziel für die Jugendlichen ist die Entwicklung einer Autonomie, die ihrem Alter und ihren Entwicklungsmöglichkeiten entspricht. Hierbei geht es insbesondere um die Entwicklung einer schulischen/ beruflichen Perspektive, Steigerung ihrer lebenspraktischen Kompetenzen und die Stärkung der Resilienz. Die sozialpädagogischen Leistungen orientieren sich am speziellen Bedarf der Bewohner und entsprechen den in diesem Rahmen üblichen Angeboten einer Wohngruppe.

Interne Beschulung über Angebote der Flexschule

Vorbereitung auf Haupt- oder Realschulabschluss
individuelles Förderkonzept, angelehnt an die Arbeitsweise von Fernunterricht

– Heilerzieherische Förderung
– Sozialberatende Tätigkeiten
– Praktisch-konkrete Tätigkeiten

Ergotherapeutische Förderung

– Kompetenzzentrierte Methode
– Ausdruckszentrierte Methode
– Interaktionelle Methode
– Förderung körperlicher Aktivität

Allgemeine therapeutische Leistungen (gruppenübergreifend)

– Entspannung für Jugendliche (Yoga, PMR)
– Sportveranstaltungen (Schwimmen, Walking)
– Exkursionen

Zielgruppe

Unser Angebot richtet sich an Mädchen und Jungen ab 8 Jahren mit hohem therapeutischem Bedarf aufgrund von Verhaltensauffälligkeiten/ psychischen Störungen die im ICD-10, Kapitel V (Psychische- und Verhaltensstörungen) insbesondere unter F30-F39 (Affektive Störungen), F40-F43 (Neurotische Belastungs- und somatoforme Störungen), F60-F69 (Persönlichkeits- und Verhaltensstörungen), F90-F98 (Verhaltens- und emotionale Störungen mit Beginn in der Kindheit und Jugend) festgeschrieben sind.

 

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